Alles neu – der Kampf mit der Veränderung

20. September 2018
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20. September 2018 Admin

Alles neu – der Kampf mit der Veränderung

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, fast so, als wäre es gestern gewesen. Ich sitze bei einem sehr guten Freund auf dem Sofa und berichte ihm von meiner Angst – neue Stadt, neue Arbeit und dazu keine Freunde in der Umgebung. Das ist heute über 10 Jahre her. Und ein Satz ist mir nicht mehr aus dem Gedächtnis gewichen, ein Satz, den er mir vor mehr als 10 Jahren mit auf den Weg gegeben hat:

“Nach zwei Wochen ist alles bekannt und du fühlst dich wie zu Hause.”

Naja “wie zu Hause” war sicher übertrieben, aber er hatte Recht. Wenn man erst mal seiner Angst begegnet ist, ist die Veränderung nicht mehr so schlimm. Und er sollte nicht nur dieses eine mal Recht behalten. Meine berufliche Laufbahn begann als Inbetriebnahme Ingenieur, was konkret bedeutet, dass es mehrmals im Jahr vorkommt sich auf eine neue Umgebung, neue Menschen und neue Herausforderungen einzustellen. Und auch hier sollte er mal wieder Recht behalten. Es dauerte nie mehr als zwei Wochen und es lief in der Türkei, in Taiwan und natürlich auch in Bremen.

Heute zeigen sich Veränderungen im Privaten und Beruflichen in einem anderen Gewand. Heute steht der nächste große Umzug in eine neue Stadt an und was wird diese Veränderung bringen? Werden wir in unserem neuen Umfeld neue Freunde finden? Oder wird der Kindergarten für die Kleinen passen? Wie werden unsere Nachbarn sein? So viele Fragen und oft lassen sich die damit verbundenen Ängste gar nicht so konkret beschreiben. Noch in der ersten Woche, ich arbeite gemeinsam mit meiner Frau im Garten, passiert es auf einmal: Wir stehen mit mehr als 10 Personen an unserem Gartenzaun und die Nachbarschaft stellt sich vor. Ein tolles Gefühl nach einer nur so kurzen Zeit erste Kontakte geknüpft zu haben. Die Kinder in der Straße spielen zusammen und an Silvester trifft man sich in lockerer Atmosphäre zum Bier. Alle Ängste sind verflogen und wir denken keine Minute mehr darüber, nach ob es der richtige Schritt gewesen ist.

Im beruflichen Umfeld trifft man ständig auf Veränderungen, Geschäftsstrategien ändern sich entsprechend der Marktbedingungen und auf dem Markt kann es schon mal zugehen, wie bei einer Achterbahnfahrt. In der Exekutive ist der Fahrer oft nicht zu erkennen, er ist oft so weit weg, man spürt nur noch die Richtungsänderung und die damit verbundene Fliehkraft. Dazu kommt noch, dass sich Gleissegmente teilen, die eigentlich zusammengehören, eine Trennung von vorher funktionierenden Einheiten. Wie auch im Privaten schwingt neben Hoffnung auch Angst mit. Wird uns dieser Weg zum erhofften Ziel bringen? Und hat mir jemand das Ziel (Vision) überhaupt genannt oder soll ich all dem was hier passiert blind folgen?

In allen vier Beispielen möchte ich auf die unbegründete Angst hinweisen. Diese Angst ist nicht wirklich real. Sie existiert oft nur in unserem Kopf. Hier hat jeder selbst die Wahl, ob er diese zulässt. Die wohl beeindruckendste Geschichte, die ich zu diesem Thema gelesen habe, trägt den Titel: “How moved my Cheese” oder in Deutsch “Die Mäusestrategie für Manager: Veränderungen erfolgreich begegnen” von Spencer Johnson

 

Zusammenfassung

Die Mäusestrategie für Manager ist eine Motivationsgeschichte in Form einer Fabel. Sie erschien 1998 und wurde geschrieben vom amerikanischen Manager Consultants Spencer Johnson. Die Geschichte wurde erzählt aus der Perspektive von zwei Zwergen und zwei Mäusen und handelt von verschiedenen Methoden der Problembewältigung.

Das Buch erzählt eine simple Geschichte von vier Charakteren: den Zwergenmenschen Hem und Haw und den Mäusen Sniff und Scurry, die in einem Labyrinth täglich nach Käse suchen. Bei der Suche folgen die Mäuse ihrem Instinkt. Die Zwerge gehen strategischer vor, später folgen sie allerdings auch ihrem Bauchgefühl. Eines Tages entdecken sie alle einen Ort, der über große Reserven an Käse verfügt. Die Zwergenmenschen und die Mäuse freuen sich über ihre Entdeckung. Für den Fall, dass der Vorrat an Käse verschwindet, bleiben die Mäuse jedoch vorbereitet, um wiederum auf die Suche nach Käse zu gehen, während die Zwergenmenschen von Tag zu Tag fauler werden. Der Käse ist eines Tages völlig überraschend verschwunden. Da die Mäuse schon vorher bemerkt haben, dass die Reserven immer kleiner werden, konnten sie sich auf diese Situation vorbereiten. Sofort fangen sie an mit der Suche nach neuem Käse. Die Zwerge stehen völlig unvorbereitet vor dieser neuen Situation. Die Beiden hoffen, dass der Käse zurückkommen wird und warten. Haw sieht jedoch nach einer Zeit ein, dass das Warten nutzlos ist und beginnt die Suche nach dem Käse. Haw erkennt auf seinem Weg durch das Labyrinth, in welcher Lage er sich befindet und notiert dies sukzessiv an den Wänden. Hem sollten seine Erkenntnisse als Hilfe diesen, falls er trotzdem entscheidet, etwas gegen die käselose Situation zu tun. Am Ende findet Haw einen noch höheren und qualitativ besseren Berg Käse. Dieses Mal plant er, vorsichtiger zu sein und sich besser auf Veränderungen vorzubereiten.

Der Käse symbolisiert im Leben alles, was einen persönlich glücklich macht, wie z.B. eine glückliche Beziehung, Reichtum oder eine zufriedenstellende Arbeit. Ohne Käse sind wir  unerfüllt und unglücklich. Das Leben besteht aus Veränderungen, die oft plötzlich und unerwartet passieren. Deshalb ist es wichtig zu begreifen, dass diese Veränderungen auch gegen unseren Willen passieren werden und man sie nicht aufhalten kann. Einem bleibt nur die Möglichkeit, sich selbst zu verändern, auf neue Situationen einzugehen und das Alte  loszulassen.